Mit Liebe. Gegen Lungenkrebs.

Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 23.000 Frauen und 35.000 Männer an Lungenkrebs.* Dennoch ist die Krankheit in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsent. Weil Lungenkrebs als selbstverschuldet und vermeidbar gilt, zeigt sich die Allgemeinheit, anders als bei anderen schweren Krankheiten, oft wenig solidarisch mit Betroffenen und schweigt.

Machen wir bei Lungenkrebs einen Unterschied: Fragen wir nicht nach der Ursache, sondern danach, was für die Betroffenen jetzt wichtig ist. Sprechen wir statt über altbekannte Vorurteile über neue Erkenntnisse. Denn wenn wir offen und ohne Vorbehalte mit Lungenkrebs umgehen, können Betroffene ohne Unsicherheit und Scham von ihrer Diagnose erzählen und die Unterstützung erhalten, die sie verdienen.  
Schenken wir Betroffenen unser Mitgefühl und medizinischen Entwicklungen unsere Aufmerksamkeit. Begegnen wir uns selbst wertschätzend und ohne Schuldgefühle, wenn wir erkranken.

 

Was uns gegen Lungenkrebs stark macht, ist unsere Liebe zum Leben.  liebe

Wir sind leider noch sehr unsichtbar, obwohl so viele betroffen sind.
Marco, 38, Lungenkrebspatient

Mit Liebe. Gegen Lungenkrebs.

Geächtet, nicht geachtet.

Nur Raucher:innen bekommen Lungenkrebs.
Zumindest denken das die meisten. Doch mehr als 12 % der Erkrankten haben nie geraucht. Umgekehrt erkrankt auch nur ein kleiner Teil der Raucher:innen an Lungenkrebs. Neben dem Hauptrisikofaktor Rauchen gibt es noch weitere Faktoren für die Entstehung von Lungenkrebs, wie beispielsweise die Schadstoffbelastung in der Luft, Infektionen und genetische Veränderungen (sogenannte Treibermutationen), die spontan entstehen oder auch vererbt sein können.

 

Verstärkt durch Anti-Tabak-Kampagnen hat sich Lungenkrebs als „die Raucherkrankheit“ in der kollektiven Wahrnehmung manifestiert. 
Für die Prävention ist es sinnvoll, die Gefahren des Rauchens deutlich zu machen. Doch im Krankheitsfall kann der Fokus auf die Entstehung der Erkrankung negative Folgen für die Betroffenen haben: Oft sehen sie sich nicht nur mit der Diagnose, sondern auch mit Vorurteilen konfrontiert, ob sie rauchen oder nicht. Ihnen wird suggeriert, selbst schuld an der Erkrankung zu sein. 

 

Wie kein anderer Krebs ist Lungenkrebs also mit einem sozialen Stigma verbunden. 
Das führt zu einer zusätzlichen psychischen Belastung für die Betroffenen und wirkt sich zudem negativ auf die Früherkennung von Lungenkrebs und die Verbreitung innovativer Therapien aus. 

 

Niemand verdient Lungenkrebs.

Es ist Zeit für einen Perspektivwechsel. Denn die Frage nach der Schuld ist nicht nur unangebracht und unfair, sondern bringt uns vor allem nicht weiter – im Gegenteil. Was wir brauchen, ist Verständnis und Unterstützung im Umgang mit erkrankten Menschen. Wir brauchen eine Gesellschaft, in der uns die Angst vor Krebs nicht lähmt. Eine Gesellschaft, in der Lungenkrebs kein Tabuthema, sondern ein ganz normales Gesprächsthema ist. Denn nur so haben Betroffene die bestmöglichen Chancen. 
 

Ab dem Zeitpunkt der Diagnose hilft nur noch der Blick nach vorne!

Franziska Knuppe, Topmodel

Bei Lungenkrebs hilft nichts mehr
als deine Unterstützung.

Als mein Vater diagnostiziert wurde, war er nicht nur mit einer schweren Erkrankung konfrontiert, sondern auch mit Vorurteilen. Dabei brauchen Menschen mit Lungenkrebs dieselbe Unterstützung wie alle Schwerkranken.

Mit Liebe. Gegen Lungenkrebs.

Einfach aufgeben bei Lungenkrebs?

Starke, lächelnde Menschen, motivierende Botschaften voller Optimismus in auffälligen Farben – im Kampf gegen andere Krebsarten steht man vereint und aufrecht. Genauso laut und zuversichtlich sollte es auch sein, wenn es um Lungenkrebs geht. Ist es aber nicht: Während auffällig pinke Schleifen und Aufrufe zu Solidarität die Kampagnen über Brustkrebs prägen, bestimmen schockierende Bilder von fahlen, schwer erkrankten Patient:innen die Welt des Lungenkrebses.

Mit Motiven, die ebenso als abschreckende Warnung auf Zigarettenpackungen gedruckt werden, wird der Eindruck vermittelt, als sei es bei der Diagnose Lungenkrebs immer schon zu spät. Dabei gilt auch hier wie bei jedem anderen Krebs: Je früher er erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Gegenwärtig gibt es noch kein Programm zur Lungenkrebsfrüherkennung. In Zukunft wird sich das jedoch für eine bestimmte Risikogruppe ändern.

Es ist auffällig, wie viel in der Öffentlichkeit über Brustkrebs gesprochen wird. Die Betroffenen sind wie eine Community, die sich gegenseitig unterstützt, aber auch von außen bestärkt wird. Bei Lungenkrebs ist es nicht so. Darüber schweigt man lieber.
Anne, 53, Lungenkrebspatientin

Mit Liebe. Gegen Lungenkrebs.

Lungenkrebs in Zahlen

  • Die Sterberaten bei Lungenkrebs zählen zu den höchsten krebsbedingten Sterberaten.
  • Lungenkrebs ist der zweithäufigste Krebs bei Männern und der dritthäufigste bei Frauen.
  • Die relative 5-Jahre-Überlebensrate liegt bei Frauen bei 22 % und bei Männern bei 17 %.

Michael Mendl, Schauspieler

Lungenkrebs
betrifft dich nicht, 
bis er dich trifft.

Ich habe geraucht – ohne an Lungenkrebs zu erkranken. Ich hatte Glück, andere haben es nicht. Deshalb verdienen Menschen mit Lungenkrebs wie alle Schwerkranken unsere vorbehaltlose Zuwendung und Unterstützung. Fangen wir damit an.

#mitliebegegenlungenkrebs-Quiz

Lungenkrebs wird auch heute noch oft tabuisiert. Das führt dazu, dass sowohl im Internet als auch am Stammtisch Vorurteile und Halbwahrheiten kursieren. Hättest du zum Beispiel gewusst, dass ... nein, das musst du selbst herausfinden – in unserem #mitliebegegenlungenkrebs-Quiz!

Mit Liebe. Gegen Lungenkrebs. Quiz.

Behauptung 1

Über 10 % der Lungenkrebs-Patient:innen haben nie geraucht.

Etwa 12 % der Erkrankten haben nie geraucht.
Mit Liebe. Gegen Lungenkrebs. Quiz.

Behauptung 2

Die Symptome von Lungenkrebs werden häufig einer chronischen Bronchitis zugeordnet.

Eine Bronchitis und andere Atemwegserkrankungen weisen oft ähnliche Symptome auf wie Lungenkrebs.
Mit Liebe. Gegen Lungenkrebs. Quiz.

Behauptung 3

Es gibt genau zwei Arten von Lungenkarzinomen.

Basierend auf der feingeweblichen Untersuchung, lassen sich über 40 Subtypen von Lungenkarzinomen unterscheiden.
Mit Liebe. Gegen Lungenkrebs. Quiz.

Behauptung 4

Alle Krebszellen sind gleich.

Krebszellen besitzen individuelle Merkmale. Diese Merkmale können entscheidend für die Therapie sein.

scroll

In meiner Krebs-Selbsthilfegruppe sind Menschen mit unterschiedlichen Krebsformen. Als ich zum ersten Mal erzählt habe, dass ich Lungenkrebs habe, wurde ich sofort gefragt, ob ich rauche. Die anderen wurden nicht nach ungesunden Verhaltensweisen, wie beispielsweise übermäßigem Alkoholkonsum oder Sonnenbädern, gefragt. Keine Krebsart geht so sehr mit der Schuldfrage einher wie Lungenkrebs.
Jochen, 69, Lungenkrebspatient

Mit Liebe. Gegen Lungenkrebs.

Machen wir (k)einen Unterschied

Bei schweren Erkrankungen können öffentliche Aufmerksamkeit und Anteilnahme viel für Betroffene bewirken.
Bei Lungenkrebs ist das nicht anders. Warum sollte also das betroffene Organ ausschlaggebend dafür sein, ob mit Sympathie oder Schock geworben wird, wie viel Mitgefühl wir Betroffenen entgegenbringen oder welche Chancen sie verdienen?

Nehmen wir Lungenkrebs als das wahr, was es ist: eine gefährliche Erkrankung, 
die man endlich aus einer neuen Perspektive betrachten sollte. 

 

heart

 


Quellen

*gemäß Daten des Robert Koch-Instituts 2019, Krebs (Bronchialkarzinom): Neuerkrankungen in Deutschland bei 23.546 Frauen und 35.675 Männern im Jahr 2019

**basierend auf der relativen 5-Jahre-Überlebensrate von 22 % bei Frauen 

Robert Koch-Institut 2019. Krebs (Bronchialkarzinom). URL: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Lungenkrebs/lungenkrebs_node.html. Zuletzt aufgerufen: 27.10.22

Siegel DA et al. Proportion of Never Smokers Among Men and Women With Lung Cancer in 7 US States. JAMA Oncol 2021;7(2):302-304

Huang Z et al. Single-cell analysis of somatic mutations in human bronchial epithelial cells in relation to aging and smoking. Nat Genet 2022;54:492-498

Verband Pneumologischer Kliniken e.V. Lungenkrebs, Risikofaktoren. URL: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/lungenkrebs/risikofaktoren/#:~:text=Das%20Risiko%20an%20einem%20Bronchialkarzinom,erkrankt%20im%20Laufe%20seines%20Lebens. Zuletzt aufgerufen: 27.10.22

Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V.. Lungenkarzinom, nicht-kleinzellig (NSCLC). URL: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/lungenkarzinom-nicht-kleinzellig-nsclc/@@guideline/html/index.html. Zuletzt aufgerufen: 27.10.22

Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum. Lungenkrebs-Früherkennung. URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/service/iblatt/iblatt-lungenkrebs-frueherkennung.pdf. Zuletzt aufgerufen: 27.10.22

Robert Koch-Institut. Krebs in Deutschland für 2017/2018. URL: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2021/krebs_in_deutschland_2021.pdf;jsessionid=616BD79DBA57FB9242CF5A728DDB7F7B.internet101?__blob=publicationFile. Zuletzt aufgerufen: 27.10.22

Deutsche Krebsgesellschaft. Lungenkrebs rechtzeitig erkennen. URL: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/definition/frueherkennung.html. Zuletzt aufgerufen: 27.10.22

Leitlinienprogramm Onkologie 2018. Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms. URL http://leitlinienprogramm-on-
kologie.de/Lungenkarzinom.98.0.html. Zuletzt aufgerufen: 27.10.22

Robert Koch-Institut. Krebsarten 2021. URL: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/krebsarten_node.html. Zuletzt aufgerufen: 27.10.22

Savas P et al. Targeted therapy in lung cancer: IPASS and beyond, keeping abreast of the explosion of targeted therapies for lung cancer. J Thorac Dis. 2013;5:S579-592

DE-51485