Lungenkrebs verstehen

Ursachen und Risikofaktoren

Die Forschung ist nach wie vor dabei, herauszufinden, warum Lungenkrebs entsteht und welche Mechanismen beteiligt sind. Sicher ist, dass bestimmte krebsauslösende Faktoren eine beträchtliche Rolle spielen. Sie stören den normalen Lebenszyklus einer Zelle – von der Entstehung über die Funktionserfüllung bis hin zum Absterben.

 

Krebsauslösende Faktoren greifen in dieses Zusammenspiel ein und bewirken etwa, dass eine Zelle trotz körpereigener Kontrollmechanismen unkontrolliert wächst – es entsteht Krebs. Wie groß die Gefahr für Lungenkrebs durch Umwelteinflüsse ist, hängt entscheidend damit zusammen, welche krebserregenden Substanzen in welcher Menge in den Körper gelangen.

 

Krebsauslösende Stoffe gelangen meist über die Atemluft in die Lunge. Dazu zählen Schadstoffe beim Rauchen, auch beim Passivrauchen, sowie ionisierende Strahlen (hohe Umwelt-Radonbelastung, medizinische Strahlenexposition), Feinstaub, Dieselmotorabgase, Asbest und Quarzstäube, chronische Infektionen und genetische Faktoren.

 

Neben externen krebsauslösenden Stoffen können auch  zu Lungenkrebs führen. So besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Personen, bei denen ein oder mehrere Verwandte ersten Grades eine positive Lungenkrebs-Anamnese haben. Aber auch ohne familiäre Belastung kann Lungenkrebs durch einen Fehler in der Erbinformation, der sich vervielfältigt hat, auftreten. So kann beispielsweise eine spontane Veränderung des KRAS-Gens unkontrolliertes Zellwachstum auslösen und so Lungenkrebs hervorrufen. Eine solche Veränderung kommt in bis zu 30 % der nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinome vor und ist somit keine Seltenheit.

 

Weitere Risikofaktoren für Lungenkrebs findest du auch beim Krebsinformationsdienst.

Aktives und passives Rauchen

Sowohl aktives als auch passiv Rauchen ist einer der bedeutendsten Risikofaktoren bei Lungenkrebs. Dazu zählen alle Formen des Tabakkonsums, die Inhalation beinhalten wie E-Zigaretten, Zigarren, Wasserpfeifen (Shisha). Das aktive Rauchen ist wohl der am längsten bekannte Auslöser von Lungenkrebs. Rund 90 % aller Lungenkrebsfälle bei Männern und mehr als 60 % aller Fälle bei Frauen gehen auf Tabakkonsum zurück. Der Rauch einer Zigarette (auch von E-Zigaretten und Wasserpfeifen) enthält hunderte unterschiedliche, mitunter krebserregende Stoffe wie z. B. Kohlenwasserstoffe, Teer, Feinstaub, Nitrosamine, Metalle, Metallsalze und radioaktive Substanzen. 

 

Im Prinzip sind Passivraucher:innen den gleichen Schadstoffen ausgesetzt wie aktive Raucher:innen. Allerdings ist die Konzentration der krebsauslösenden Substanzen in der Atemluft zumeist geringer. Passivrauchende haben gegenüber der nicht rauchenden Bevölkerung ein um 20 – 30 % erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.

Du möchtest mit dem Rauchen aufhören? Über die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung kannst du Informationsmaterial bestellen, das dich bei deinem Vorhaben unterstützt.

Radon

Radon ist ein radioaktives Gas, das im Boden und Gestein entsteht und durch Lufträume im Erdreich an die Erdoberfläche gelangt. Durch undichte Stellen in Wänden und Fundament kann es auch in Gebäude eindringen und sich dort anreichern. Mithilfe moderner Messtechniken kann die Konzentration des geruch- und geschmacklosen Gases in Innenräumen bestimmt werden.

 

Zerfällt Radon, entstehen weitere radioaktive Stoffe (Polonium, Wismut und Blei), die wir durch die Einatmung in die Lunge aufnehmen. Die von diesen Stoffen abgegebene sogenannte Alphastrahlung kann das Erbgut der Lungenzellen schädigen und die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen. Studien belegen, dass das Lungenkrebsrisiko mit zunehmender Radonkonzentration in Innenräumen ansteigt. Nach aktuellen Schätzungen gehen etwa 5 % der Lungenkrebsfälle in Deutschland auf Radon zurück.

 

Du möchtest mehr zu Radon und dem Zusammenhang mit Lungenkrebs erfahren? Mögliche Anlaufstellen findest du hier.

Krebserregende Substanzen am Arbeitsplatz

Asbest

Industrie

Kraftwerke

Krebserregende Stoffe

Krebserregende Stoffe

Uran

Zigarettenrauch

Der Umgang mit krebserregenden Stoffen am Arbeitsplatz unterliegt in der Regel strengen Auflagen und Kontrollen. Für Beschäftigte, die mit derartigen Gefahrstoffen umgehen, gelten oft höhere Grenzwerte als für die Durchschnittsbevölkerung. Insbesondere bei Unfällen kann es zu Belastungen durch Gefahrenstoffe wie Asbestfasern, polyzyklische Kohlenwasserstoffe und Staub in Uranbergwerken kommen.

Luftverschmutzung

Auch der Straßenverkehr, Kraftwerke, Industriebetriebe und Heizungen belasten die Luft mit Schadstoffen,  . Feinstaub und Verbrennungsprodukte (polyzyklische Kohlenwasserstoffe u. a.) setzen den Körper sogenanntem oxidativem Stress aus. Dabei entstehen sehr aggressive Sauerstoffverbindungen, die zu Entzündungsprozessen im Körper führen und letztlich Krebs auslösen können.

Auch der Straßenverkehr, Kraftwerke, Industriebetriebe und Heizungen belasten die Luft mit Schadstoffen,  . Feinstaub und Verbrennungsprodukte (polyzyklische Kohlenwasserstoffe u. a.) setzen den Körper sogenanntem oxidativem Stress aus. Dabei entstehen sehr aggressive Sauerstoffverbindungen, die zu Entzündungsprozessen im Körper führen und letztlich Krebs auslösen können.

Chronische Infektionen

Wiederkehrende (chronische) Infektionen können diverse Lungenkrankheiten wie bspw. Tuberkulose hervorrufen, die das Lungenkrebsrisiko ebenfalls erhöhen. Aber auch Viruserkrankungen wie das humane Papillomavirus (HPV) und HIV scheinen die Entstehung von Lungenkarzinomen zu begünstigen. So ist Lungenkrebs die häufigste Krebserkrankung unter 60-jährigen Personen mit HIV.

Erbanlagen

Die individuellen Erbanlagen beeinflussen zum Beispiel, wie der Körper auf krebserregende Substanzen oder auf radioaktive Strahlung reagiert. Manche Menschen sind daher anfälliger für Lungenkrebs als andere. Bei Personen mit einem oder mehreren Verwandten ersten Grades, die ein Lungenkarzinom haben bzw. hatten, ist das Erkrankungsrisiko höher.

 

Bisher ist es allerdings nicht möglich, vorherzusagen, wie gut oder schlecht ein einzelner Mensch das Rauchen oder andere potenzielle Auslöser von Lungenkrebs verträgt. Nach Möglichkeit sollten daher alle Risikofaktoren, insbesondere das Rauchen, gemieden werden.

Quellen

Deutsches Krebsforschungszentrum, Lungenkrebs: Risiko und Vorbeugung, Stand: Dezember 2022, URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/lungenkrebs/risikofaktoren.php (zuletzt aufgerufen: April 2024)

 

Deutsches Krebsforschungszentrum, Lungenkrebs: Erster KRAS-Hemmer zugelassen, Stand: Januar 2022, URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/2022/fk01-lungenkrebs-zulassung-kras-hemmer-sotorasib.php (zuletzt aufgerufen: April 2024)

 

Deutsches Krebsforschungszentrum, Fakten zum Rauchen, Stand 2008, URL: https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Downloads/pdf/FzR/FzR_2008_Gesundheitsschaeden-durch-Rauchen-und-Passivrauchen.pdf (zuletzt aufgerufen: Mai 2024)

 

Deutsches Krebsforschungszentrum, Rauchen verursacht Krebs, Stand: Dezember 2020, URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/rauchen-und-passivrauchen.php (zuletzt aufgerufen: April 2024)

 

Deutsches Krebsforschungszentrum, Tabakerhitzer und Elektronische Zigaretten (E-Zigaretten), URL: https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Krebsrisiken_das-sagt-die-Wissenschaft/1_Risikofaktor_Rauchen/9_Tabakerhitzer-und-E-Zigaretten.html (zuletzt aufgerufen: April 2024)

 

Deutscher Krebsforschungszentrum, Rauchen verursacht Krebs, Stand: Dezember 2020, URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/rauchen-und-passivrauchen.php

 

Deutsche Krebsgesellschaft, Lungenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren, Stand: Juli 2018, URL https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/definition/ursachen-und-risikofaktoren.html (zuletzt aufgerufen: April 2024)

 

Deutsche Krebsgesellschaft, Lungenkrebs bei bestehender HIV-Infektion: Ein häufiges Problem. Stand November 2022, URL: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/aktuelle-themen/news/lungenkrebs-bei-bestehender-hiv-infektion-ein-haeufiges-problem.html (zuletzt aufgerufen: April 2024)

 

Griesinger F et al. Onkopedia Leitlinien. Lungenkarzinom, nicht-kleinzellig (NSCLC), Stand: November 2022. URL: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/lungenkarzinom-nicht-kleinzellig-nsclc/@@guideline/html/index.html: April 2024).

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