Varianten des Lungenkrebses

Arten und Stadien

Lungenkrebs ist nicht gleich Lungenkrebs. Fachleute unterscheiden anhand der Zellgröße und des Aussehens der Zellen zwischen zwei Hauptgruppen von Tumoren in der Lunge: dem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (non-small cell lung cancer, abgekürzt: NSCLC) und dem kleinzelligen Lungenkrebs (small cell lung cancer, abgekürzt: SCLC). Neben diesen Hauptgruppen gibt es noch seltenere Krebsarten in der Lunge, wie die Weichteilsarkome. Außerdem ist Lungenkrebs nicht mit Lungenmetastasen zu verwechseln. Lungenmetastasen sind Streuungen eines Tumors in die Lunge, wobei der Ursprungstumor nicht in der Lunge sitzt. 

 

Welcher Tumor vorliegt, wird diagnostisch festgestellt. Diese Informationen sind essenziell für das ärztliche Fachpersonal, um die für dich bestmögliche Behandlung zu wählen. Zuvor sind aber verschiedene Untersuchungen notwendig, um Symptome abzuklären und die Tumorart sicher zu bestimmen. Dazu gehören die Anamnese, die Laboruntersuchung, das Röntgen, der Ultraschall, die Computertomographie (CT), die Lungenspieglung (Bronchoskopie), welche der Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) dient. Die entnommenen Gewebeproben werden von Patholog:innen unter dem Mikroskop histologisch begutachtet und mit molekularbiologischen Methoden untersucht. Das erlaubt dem Fachpersonal eine genauere Bestimmung der Tumorart, gibt Aufschluss über die Eigenschaften der Tumorzelle und ermöglicht so eine tumorspezifische Behandlung.

 

Für dich als Betroffene:n wird in einer weiteren Untersuchung (Ausbreitungsdiagnostik) geklärt, wie groß der Tumor ist, wie weit die Ausbreitung in der Lunge reicht, ob die Lymphknoten bereits befallen sind und ob sich Tumorzellen in anderen Organen wie Leber, Nebennieren, Knochen und Gehirn angesiedelt haben (Fernmetastasen).

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zur Tumorausbreitung werden vom medizinischen Fachpersonal nach dem TNM-System klassifiziert und mit Hilfe der TNM-Angaben in Stadien 0 – IV eingeteilt (Staging). Weiter unten wird das im Einzelnen erklärt.

Die häufigste Form

Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC)

Das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom ist die häufigere Form von Lungenkrebs und kommt bei etwa 80-85 von 100 Lungenkrebsfällen vor. Man kann den nicht-kleinzelligen Lungenkrebs noch in weitere Unterformen einteilen. Dazu gehören:

 

 

Der NSCLC zeigt im Vergleich zum SCLC einen weniger aggressiven Verlauf, wächst langsamer und hat insgesamt eine bessere Prognose. Dennoch erfolgt die Diagnose bei etwa zwei Drittel der Patient:innen bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen und wie die Prognose aussieht, hängt vom Stadium ab, in dem sich der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose befindet.

Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC)

Tumorstadien beim NSCLC

Die Einteilung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs findet in vier Stadien (Stadium I bis IV) statt.

Die TNM-Kriterien

Die Einteilung in die vier Tumorstadien beim NSCLC basiert auf Grundlage der international verwendeten TNM-Klassifikation. Die Abkürzung TNM setzt sich zusammen aus folgenden Parametern: der Ausbreitung und Größe des Primärtumors (T), dem Lymphknotenbefall (N) sowie dem Auftreten von Metastasen (M):

Grading

Zusätzlich zu den TNM-Kriterien kann das sogenannte Grading eine Aussage über die Aggressivität eines Tumors erlauben. Beim Grading wird eine Gewebeprobe des Tumors mikroskopisch untersucht. Im Vordergrund steht dabei, wie sehr Tumorzellen einer gesunden Zelle ähneln. Das wird mit dem sogenannten Differenzierungsgrad ausgedrückt. Gut differenzierte Zellen sind gesund und erfüllen die für das jeweilige Gewebe typischen Aufgaben. Krebszellen sind dagegen häufig weniger ausdifferenziert und ähneln den gesunden Zellen nicht mehr. Generell gilt: je weniger ausdifferenziert eine Zelle ist, desto bösartiger und aggressiver wächst sie. Im Grading gibt es vier Stufen mit zunehmender Aggressivität:

Die seltenere Form

Kleinzelliger Lungenkrebs (SCLC)

Kleinzelliger Lungenkrebs kommt deutlich seltener vor (etwa bei 15 bis 20 von 100 Lungenkrebsfällen) als der nicht-kleinzellige. Hier sind Zellen im Bereich der Lunge betroffen, die Hormone und Botenstoffe produzieren und diese in das Blut abgeben und zu Veränderungen im Blut führen können.  Der kleinzellige Lungenkrebs wächst schneller als der nicht-kleinzellige Lungenkrebs, weil sich die Zellen sehr schnell teilen. Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden sich bei dieser Form in der Regel oft schon früh in anderen Organen. Zum Zeitpunkt der Diagnose hat das kleinzellige Lungenkarzinom in der Regel schon Metastasen gebildet.

 

Wie bei allen Krebserkrankungen hängen die Prognose und Lebenserwartung beim kleinzelligen Lungenkrebs sehr vom Tumorstadium zum Zeitpunkt der Diagnose ab.

Mehr Informationen dazu findest du zusammengefasst in diesem Video:

Begrenztes und fortgeschrittenes Stadium im SCLC

Bis 2017 war eine Unterteilung in zwei Stadien geläufig: Im begrenzten Stadium (englisch: limited disease) ist der Tumor auf eine Lunge beschränkt und möglicherweise auf die Lymphknoten in der Nähe. Dies bedeutet, dass der Krebs innerhalb eines bestimmten Bereichs bleibt und noch nicht in einem entfernten Organ oder Gewebe metastasiert Metastasen gebildet hat.

 

Im fortgeschrittenen Stadium (englisch: extensive disease) hat sich der Tumor außerhalb der Lunge ausgebreitet, möglicherweise in entfernte Lymphknoten oder andere Organe. Diese Einteilung richtete sich danach, ob eine Strahlentherapie durchführbar ist.

 

Die Einteilung in „limited“ und „extensive disease“ gibt es schon seit über 50 Jahren. Welchen TNM-Klassifikationen diese Stadien zuzuordnen sind, siehst du in der nachfolgenden Tabelle:

Die Einteilung in „limited“ und „extensive disease“ gibt es schon seit über 50 Jahren. Welchen TNM-Klassifikationen diese Stadien zuzuordnen sind, siehst du in der nachfolgenden Tabelle:

Erfahre mehr zum kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Lungenkrebs – klicke hier und lade hilfreiche Broschüren und weiterführende Informationen ganz einfach und kostenlos herunter.

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