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Diagnose von Lungenkrebs


Die Diagnose einer Lungenkrebserkrankung passiert normalerweise in mehreren Etappen. Befindet sich der Lungenkrebs noch in einem frühen Stadium, treten selten Symptome auf. Das Lungenkarzinom wird dann häufig zufällig im Rahmen einer Röntgenuntersuchung entdeckt. Ist der Lungenkrebs dagegen bereits weiter fortgeschritten, suchen Betroffene ihre hausärztliche Versorgung meist aufgrund anhaltender Symptome oder Beschwerden auf.

Wenn anhand der Krankengeschichte, der körperlichen Untersuchung, des Blutbilds, der Beschwerden und der Lebensgewohnheiten der Verdacht auf Lungenkrebs bestehen bleibt, folgen weitere Untersuchungen, um die Diagnose Lungenkarzinom abzusichern.

Von Hausarzt bis Onkologe

In den meisten Fällen sind an der Diagnosefindung bei Lungenkrebs mehrere ärztliche Fachpersonen beteiligt: Die hausärztliche Person erfasst die Krankengeschichte, hört Betroffene ab, veranlasst einen Bluttest und überweist ihn bei einem Verdacht an an einen Lungenfacharzt oder eine Lungenfachärztin. Diese führen – auch mit Hilfe eines Radiologen oder einer Radiologin – weitere Tests durch und überweist die erkrankte Person, sollte sich der Verdacht bestätigen, an eine Fachperson der Onkologie, welche die Art der Erkrankung spezifiziert und die Therapie einleitet. In Einzelfällen kann der Prozess natürlich abweichen. Hier erfährst du, was im Rahmen der Diagnosefindung genau auf dich zukommt.

Icon Diagnostiker

Diagnostik

Als erkrankte Person hast du hauptsächlich mit hausärztlichen, pneumologischen oder onkologischen Fachpersonen zu tun. Sie sind auf dem Weg der Diagnosefindung und Behandlung deine direkten Ansprechpersonen und veranlassen bildgebende Tests oder Gewebeproben in der Radiologie oder Pathologie.

 

Die hausärztliche Praxis

Wie bei den meisten Erkrankungen führen auch bei Lungenkrebs die ersten Symptome und Beschwerden in der Regel  zur hausärztlichen Praxis. Das hausärztliche Personal nimmt die Krankheitsgeschichte auf, hört die Lunge der erkrankten Person mittels Stethoskop ab und ordnet meist auch einen Bluttest an. Besteht ein erster Verdacht auf eine Lungenerkrankung, wie zum Beispiel Lungenkrebs, überweist die hausärztliche Fachperson die Erkrankten an eine Lungenfachärztin oder einen Lungenfacharzt - auch Pneumologin oder Pneumologe genannt.

Die Pneumologie

Die Pneumologin oder der Pneumologe arbeitet vor allem mit bildgebenden Verfahren, um Erkrankte auf Lungenkrebs zu untersuchen. Dazu zählen vor allem ein Röntgenbild des Brustkorbs sowie eine Computertomographie (CT). Außerdem wird bei einem verhärteten Verdacht eine Gewebeprobe, die entweder durch eine Punktion oder Bronchoskopie entnommen wird, veranlasst.

Die Onkologie

Wenn sich der Verdacht auf Lungenkrebs bestätigt hat, werden Betroffene an die Onkologie überwiesen. Dort wird Stadium, Art und Ausbreitung des Tumors bestimmt, um so die bestmögliche Therapie zu finden. Dazu greift auch die in der Onkologie tätige Person vor allem auf bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchung, Knochenszintigraphie, Magnetresonanztomographie (MRT) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zurück. Außerdem kann eine Gewebeprobe der Lymphknoten zwischen Lungenflügeln (Mediastinoskopie) sowie eine tumorbiologische Testung veranlasst werden.

Icon Tester

Die Testung

Manche Tests können vom fachärztlichen Personal in der pneumologischen und onkologischen Praxis durchgeführt werden. Darüber hinaus sind sie auf Personen der Pathologie angewiesen, welche die Praxen bei der Diagnosefindung durch die Untersuchung von Gewebeproben unterstützen.

Die Pathologie

Fachpersonen der Pathologie sind auf die Untersuchung von Gewebeproben spezialisiert. Bei Verdacht auf Lungenkrebs wird die Probe auf Krebszellen untersucht. Erst nach diesem Verfahren kann Lungenkrebs definitiv diagnostiziert werden. Um die ideale Therapie für Erkrankte zu finden, kann die Fachperson für Onkologie eine sogenannte tumorbiologische Testung veranlassen, ebenfalls in der Pathologie durchgeführt wird. Die Testergebnisse entscheiden darüber, ob für Erkrankte beispielsweise eine zielgerichtete Therapie infrage kommt. Diese kann dann je nach Krankheitsstadium entweder unterstützend nach einer Operation eingesetzt werden oder in fortgeschrittenen Stadien, wo keine Operation mehr möglich ist, auch alleinig.

LESEN UND VERSTEHEN

Das ärztliche Dokument

Nach der Untersuchung bekommst du ein ärztliches Dokument. Dieses enthält die Untersuchungsergebnisse - den sogenannten Befund - für deinen ärztlich behandelnde Person. Wir haben alle Infos zum ärztlichen Brief für dich in einem PDF-Dokument zum Herunterladen zusammengestellt..

Diagnose-Glossar

1. Basisdiagnostik

  • Blutwerte geben Aufschluss über das Allgemeinbefinden und die Funktion einzelner Organe.
  • Untersuchungen auf Tumormarker werden eher nicht durchgeführt, bei Lungenkrebs ist die Aussagekraft nicht besonders hoch (eher wichtig für den Krankheitsverlauf).
  • Ist eines der wichtigsten Diagnoseverfahren.
  • Gibt einen ersten Überblick über ein Krankheitsgeschehen im Brustkorb.
  • Tumore sind ab einer Größe von einem halben Zentimeter Durchmesser auf dem Röntgenbild zu erkennen (vor allem am Lungenrand gut erkennbar).
  • Schnell und wenig aufwendig. Lungenfachärzt:innen haben meist ein eigenes Röntgengerät in der Praxis.
  • Spezielles Röntgenverfahren bei unklaren Röntgenbefunden.
  • Kann die Lage des Tumors, seine Größe und oft auch Absiedlungen in Brust-Lymphknoten oder entfernten Körperregionen darstellen, allerdings keine sichere Unterscheidung zwischen gut- und bösartig.
  • Genauer als Röntgenaufnahme, aber höhere Strahlenbelastung.
  • Findet unter örtlicher Betäubung mit langer, dünner Hohlnadel von außen durch die Brustwand statt.
  • Falls verdächtiges Gewebe nicht mit dem Bronchoskop erreichbar ist.
  • Standarduntersuchung bei Verdacht auf Lungenkrebs.
  • Ein dünner, biegsamer Schlauch, an dessen Spitze eine Kamera sitzt (Bronchoskop), wird über die Luftröhre in die Bronchien vorgeschoben.
  • Mit speziellen Werkzeugen (kleine Zangen und Bürsten) am Bronchoskop ist es möglich, aus verdächtigen Bereichen Gewebeproben zu entnehmen (Biopsie).
  • Erkrankte bekommen vorher ein Beruhigungsmittel. Das ärztliche Fachpersonal betäubt anschließend die Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum, Kehlkopf und den großen Bronchien mit einem Lokalanästhetikum (meist Spray). In Ausnahmefällen findet die Bronchoskopie auch unter Narkose statt.
  • Die Untersuchung kann ein leichtes Druckgefühl oder Hustenreiz/Würgereiz auslösen, normalerweise keine Schmerzen.
  • Bei durch Tumor verengten Bronchien findet die Untersuchung mit starrem Bronchoskop immer unter Vollnarkose statt.
Frau im Labor mit Reagenzgläsern

2. Diagnosesicherung

Gewebebiopsie durch Gewebeentnahme

  • Entnommenes Gewebe wird auf Krebszellen untersucht. Erst durch diese Untersuchung kann sicher entschieden werden, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt.
  • In Ausnahmefällen wird eine Biopsie mit dem abgehusteten Auswurf (Sputum) gemacht (wenn Erkrankte nicht fit genug sind).
  • Beim Nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) können weitere Tests anhand der Gewebeprobe durchgeführt werden, die helfen können, die richtige Behandlung auszuwählen.
3. Methoden, um die Ausbreitung des Tumors zu bestimmen
  • Dient zur Untersuchung des Körpers auf Metastasen.
  • Es handelt sich um ein nuklearmedizinisches Verfahren, um Knochenbefall zu erkennen.
  • Geringe Mengen radioaktiver Substanzen werden verabreicht, lagern sich an Knochenmetastasen an und werden mit Hilfe einer Kamera aufgenommen.
  • Ist nicht schmerzhaft. Die Strahlung klingt rasch ab.
  • Wird eingesetzt, um herauszufinden, ob es sich bei einem verdächtigen Herd tatsächlich um eine Metastase oder einen vernarbten Knoten handelt.
  • Ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, das bösartige Tumore darstellen kann, da diese eine deutlich intensivere Stoffwechselaktivität haben.
  • Nutzt starke Magnetfelder, um dreidimensionale Abbildungen des Körpers zu erstellen.
  • Wird bei der Diagnose Lungenkarzinom hauptsächlich bei der Suche nach Gehirnmetastasen eingesetzt.
  • Erkrankte Personen werden keiner Röntgenstrahlung ausgesetzt.
  • Das Mediastinum (Raum zwischen den Lungenflügeln) wird untersucht, da hier häufig die Lymphknoten befallen sind.
  • Findet unter Vollnarkose statt.
  • Eine optische Sonde wird eingeführt und Gewebe entnommen.

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Das berichten andere Erkrankte

Quellen

Deutsche Krebsgesellschaft. Diagnose von Lungenkrebs; https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/definition/diagnose.html
Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg. Verdacht auf ein Bronchialkarzinom; https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/lungenkrebs/untersuchungen.php